Marktplatz

Der heutige Marktplatz war bis zum großen Brand 1842 überbaut. Montags, wenn in Markdorf Markt abgehalten wurde, prüften dort die Fleisch- und Brotschauer die angebotenen Waren.

Hier versammelten sich die Bürger, wenn das Geläute der großen Glocken ankündigte, dass das Malefizgericht zusammentrat, das über Leben und Tod entschied. Nach dem Schuldspruch zog man den Übeltäter in einem Karren zum Galgenbühl bei Wangen -  dicht an der Grenze zu Bermatingen.

Zum Elisabethenmarkt im November kamen Händler von weit her mit Waren und Berufsbezeichnungen, die uns heute fremd klingen: Walker, Böttcher, Sporer und Stegreifer. Zwischen den Buden beobachtete der Zollner das Geschehen: immer bereit, keifende Frauenpersonen in die Geige zu sperren, auf die Bestimmungen der Kleiderordnung zu achten oder Bettler auf die Kirchentreppe zu verweisen.

Vom Marktplatz aus genießt man das einträchtige Nebeneinander der Jahrhunderte: unterhalb des heutigen Rathauses (1966 gebaut) mit dem in Metall getriebenen achtspeichigen Markdorfer Rad als Wappen, ragt das abgetreppte Hexenturmdach (um 1250) hervor. In der Marktstraße 1 fällt besonders das Fachwerkgesprenkel am Erker auf. Hinter uns: die Häuserzeile mit dem Polizeiposten.

Dort stand bis 1842 der Helltorturm, von wo aus die Bürger zu den Auen und schließlich zum Gehrenberg wanderten.